Schaum oder Pulverlöscher

Pulverlöscher verursachen einen großen Schaden durch das Löschmittel, ein Schaumlöscher ist daher
Pulverlöscher verursachen einen großen Schaden durch das Löschmittel, ein Schaumlöscher hingegen hinterlässt kaum Spuren.

In privaten Haushalten werden in den meisten Fällen Pulver oder Schaumlöscher eingesetzt. Sie planen eine Neuanschaffung und sind sich unschlüssig welche Art von Feuerlöscher der Richtige ist? In diesem Beitrag informieren wir Sie über die Vor- und Nachteile beider Löscherarten und geben Ihnen Tipps für die Anschaffung.

Der Pulverlöscher

Mit einem Pulverlöscher haben Sie ein breites Einsatzspektrum in Bezug auf die Brandklassen, denn dieser Feuerlöscher eignet sich für die Brandklassen A (feste Stoffe), B (flüssige Stoffe) und C (gasförmige Stoffe). Aufgrund von Billigangeboten wie Sie z. B. oftmals in Baumärkten zu finden sind, sind diese ABC Pulverlöscher noch in Deutschland sehr weit verbreitet. Leider wissen viele Käufer nicht, dass bei einem Einsatz ein sehr hoher Schaden an der gesamten Wohnungseinrichtung durch das Löschmittel entsteht und somit wird aus Unwissenheit und im Glauben ein günstiges Schnäppchen gemacht zu haben ein Pulverlöscher auch im Innenbereich angeschafft.

Vorteile:

  • schlagartig einsetzende Löschwirkung durch Pulverwolke
  • hohe Löschleistung
  • günstig in der Anschaffung

Nachteile:

  • sehr hoher Schaden an der Einrichtung durch das Löschmittel
  • aufgrund des schlagartigen Löschmittelaustritts nur eine kurze Betriebsdauer möglich und daher für Laien weniger geeignet
  • keine Kühlwirkung des Löschmittels und somit werden oft Brände kurzfristig gelöscht, flammen jedoch nach kurzer Zeit wieder auf
  • bei einem Einsatz in der Wohnung große Sichtbehinderung und eventuell auch Atembehinderung durch Austritt der Pulverwolke.

Aufgrund der aufgezählten Nachteile empfehlen wir Ihnen den Kauf eines Pulverlöschers nur im Außenbereich oder in unbewohnten Kellerabteilen. Aber selbst ein Einsatz im Keller kann bei einer geöffneten Türe, Reinigungsarbeiten bis in den Dachboden mit sich ziehen.

Der Schaumlöscher

Schaumlöscher unterscheiden sich im Vergleich zu den Pulverlöschern in der Löschwirkung. Das Schaummittel legt sich über den Brandherd und erstickt und kühlt diesen.  Eingesetzt werden kann der Schaumlöscher aber nur für die Brandklasse A (feste Stoffe wie z. B. Papier oder Textilien) und B (flüssige Stoffe). Ein großer Vorteil ist, dass keine großen Verunreinigungen bei einem Löschvorgang entstehen und somit eignet sich dieser Löscherart auch für bewohnte Bereiche.

Vorteile:

  • geringer Schaden durch das eingesetzte Löschmittel
  • geringer Betriebsdruck und somit aufgrund der längeren Betriebsdauer für Laien einfacher zu bedienen. Die Bedienung ähnelt der Bedienung eines Gartenschlauchs
  • Löschleistung heutzutage annähernd die eines Pulverlöschers

Nachteile:

  • die erstmalige Anschaffung ist etwas teurer
  • meist nur für Brände der Brandklasse A und B geeignet

Welchen Feuerlöscher kaufen?

Sollte es bei Ihnen im Privathaushalt brennen, handelt es sich in den meisten Fällen um Brände der Brandklasse A, also um feste Stoffe wie z. B. das Sofa oder um Brände der Brandklasse B. Nur in sehr seltenen Fällen haben Sie es auch mit Bränden der Brandklasse C zu tun. Wir empfehlen Ihnen unbedingt die Anschaffung eines Schaumlöschers, mit dem Sie die häufigsten Brandklassen abdecken können. Hier können Sie sich zwischen zwei verschiedenen Bauarten entscheiden, dem sogenannten Dauerdrucklöscher und dem Aufladelöscher. Aufgrund der deutlich besseren Technik und den zukünftig geringen Wartungskosten sollten Sie sich für einen Schaum-Aufladelöscher entscheiden. Empfehlenswerte Aufladelöscher finden Sie auf der Startseite.

Einsatzbereiche und Relevante Themen

1. Anwendungsbereiche:

  • Schaumlöscher: Geeignet für Bürogebäude, Haushalte, Krankenhäuser, Schulen und Hotels, wo sauberes Löschen und weniger Rückstände erwünscht sind.
  • Pulverlöscher: Eher in industriellen Bereichen, Werkstätten, Garagen, Lagerhallen oder Fahrzeugen, wo eine hohe Löschleistung benötigt wird und die Rückstände weniger problematisch sind.

2. Sicherheit bei Elektrobränden:

  • Schaumlöscher: Wegen der elektrischen Leitfähigkeit ist Schaum nicht für Elektrobrände geeignet. Es gibt jedoch spezielle Wassernebellöscher oder CO₂-Löscher, die in solchen Fällen empfohlen werden.
  • Pulverlöscher: Pulverlöscher sind zwar bei Elektrobränden bis zu einer bestimmten Spannung (meist bis 1000 V) einsetzbar, aber sie können elektronische Geräte beschädigen.

3. Umweltaspekte:

  • Schaumlöscher: Moderne Schaumlöscher sind oft umweltfreundlicher, da sie biologisch abbaubare Substanzen enthalten. Allerdings enthalten manche Schaumlöscher Fluorverbindungen, die umweltschädlich sein können. Hier sollte auf fluorfreie Alternativen geachtet werden.
  • Pulverlöscher: Pulverlöscher haben in der Regel weniger umweltschädliche Inhalte, allerdings sind die Rückstände schwer zu beseitigen und können in der Umgebung (z.B. Böden, Pflanzen) nachteilige Folgen haben.

4. Wartung und Prüfung:

  • Schaumlöscher: Sie sollten in regelmäßigen Abständen (meist alle 2 Jahre) gewartet werden, insbesondere auf das Löschmittel und die Druckbehälter.
  • Pulverlöscher: Pulverlöscher sind relativ wartungsarm und haben oft längere Wartungsintervalle (alle 2 Jahre). Allerdings sollte das Löschpulver nicht verklumpen, weshalb sie regelmäßig überprüft werden müssen.

5. Kostenfaktoren:

  • Schaumlöscher: In der Anschaffung teurer, aber dafür weniger Reinigungskosten nach dem Einsatz.
  • Pulverlöscher: Günstiger in der Anschaffung, aber potenziell teurere Folgekosten durch Reinigung und Reparaturen von Gerätschaften oder Oberflächen, die durch das Pulver beschädigt wurden.

6. Ergonomische Aspekte:

  • Schaumlöscher: Relativ leicht und einfach zu bedienen, da der Schaum zielgenau ausgebracht werden kann und sich kontrolliert auf dem Brandgut verteilt.
  • Pulverlöscher: Die Handhabung ist oft einfach, aber das Pulver kann beim Auslösen stark verwirbelt werden, was das gezielte Löschen erschweren kann.

7. Langzeiteffekte:

  • Schaumlöscher: Der Schaum ist relativ gut biologisch abbaubar (je nach Typ) und hinterlässt nach dem Einsatz weniger Schäden an der Umgebung.
  • Pulverlöscher: Das Pulver kann Korrosion an Metallteilen verursachen, insbesondere wenn es nicht sofort gereinigt wird. Zudem kann es in elektronische Geräte eindringen und diese irreparabel beschädigen.

5 Gedanken zu „Schaum oder Pulverlöscher

  • 29. April 2019 um 16:30 Uhr
    Permalink

    Wenn ich den Artikel richtig lese und den Markt “abgrase”, gibt es wohl keinen geeigneten Löscher der auch für Küchenfett tauglich ist …

    Antworten
    • 2. Mai 2019 um 20:58 Uhr
      Permalink

      Beim GEV FLS 3460 handelt es sich um einen ABF-Feuerlöscher, dieser eignet sich also auch für Fettbrände und ist universell einsetzbar. Zu finden auf der Startseite.

      Antworten
  • 29. Mai 2019 um 22:10 Uhr
    Permalink

    Videos wären nicht schlecht.

    Antworten
    • 31. Mai 2019 um 13:57 Uhr
      Permalink

      Hallo Patrick,

      Schauen Sie doch in unseren Beitrag “Schäden durch Pulverlöscher“Hier finden Sie ein entsprechendes Video mit einem Vergleich zwischen beider Löscherarten.

      Antworten
  • 16. Oktober 2022 um 21:05 Uhr
    Permalink

    Die Frage hat mich auch schon immer interessiert. Wir möchten für unser Haus einen Feuerlöscher, dabei dem man die Substanzen auch noch gut aus Möbeln und Teppichen bekommt. Sonst stelle ich mir das etwas schwer vor.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert